Die acht Glieder des Yoga nach Patañjali sind:
Yama, Niyama, Āsana, Prāṇāyāma, Pratyāhāra, Dhāraṇā, Dhyāna und Samādhi.
Patañjali teilt diese Glieder in zwei Bereiche: Die ersten Fünf Glieder (auch Anga genannt) des Yoga nach Patañjali, der auch Rajayoga (Königsweg des Yoga) genannt wird, sind eher nach außen, auf die Fragen von sozialem und körperlichem Leben gerichtet.
Die drei letzten Glieder, als Samyama zusammengefassten Yogaglieder, zeigen Wege, sich Stufenweise tiefer mit Meditation zu beschäftigen, bis hin zur Befreiung von allen uns beschränkenden inneren Vorgängen.
Das erste Glied des Rajayoga nach Patañjali sind die Yamas. Sie sind grundsätzliche Überlegungen zum Umgang mit anderen Menschen und mit der uns umgebenden Natur: „Die Haltung die wir gegenüber dem „Außen“ einnehmen“. Sie sind auch ein Hinweis darauf, wie man z. B. Konflikten begegnet, die evtl. auch beim Yogaüben entstehen, z.B. durch die Zeit, die es einnimmt und man sich dafür nehmen muss.
Zu den Yamas Gehören:
In Bezug auf die anderen sieben Glieder des Yoga können schon diese Qualitäten helfen, achtsamer in der Ausübung von Yoga zu sein. So sollten wir uns und anderen z. B. nichts vorlügen, was die Tiefe der eigenen Erfahrungen im Yoga betrifft und auch keine übersteigerte Erwartungshaltung auf bestimmte Ergebnisse durch das Yogaüben in seinen verschiedenen Ebenen einnehmen oder versprechen.
Das zweite Glied des Yoga, die Qualitäten der Niyama, beschäftigen sich mit der Haltung sich selbst gegenüber.
Die Verbindung der Yama und Niyama zu den anderen sechs Gliedern des Yoga verstehe ich so, dass ohne das Bemühen um die in den Yama und Niyama erklärten Qualitäten insgesamt keine Erfahrungen im Sinne des Yoga möglich sind. Sie sind Grundlage für das Gelingen einer achtsamen Āsana und Prāṇāyāmapraxis und dürfen auch bei der Übung von Pratyāhāra, Dhāraṇā und Dhyāna nicht fehlen.
Das dritte Glied des Yoga nach Patañjali ist Āsana.
Das vierte Glied des Rajayoga ist Prāṇāyāma, was grob mit einer bewussten Atmung umschrieben werden kann.
Mit den verschiedenen Techniken, die im Prāṇāyāma geübt werden, können wir Bedingungen schaffen, die es dem Prāṇā, der Lebensenergie, ermöglichen, sich im Körper auszubreiten.
Pratyāhāra ist das fünfte Glied des Yoga nach Patañjali und bedeutet soviel wie das Zurücknehmen der Sinne.
Dhāraṇā, Dhyāna und Samādhi werden unter dem Begriff Samyama zusammengefasst und beschreiben die nach innen gerichteten, auf Meditation hinzielenden Glieder des Yogaweges.
Im Dhāraṇāzustand verstärken wir eine bestimmte Ausrichtung unseres Geistes immer mehr auf ein Objekt. Das kann und soll durchaus auch während der Praxis von Āsana und Prāṇāyāma geschehen oder auch in einer anderen Situation, in der man handelnd in ein Thema versunken ist.
Im Dhyānazustand, dem siebten Glied des Rajayoga, ist die Verbindung zum Thema oder Objekt unserer Versenkung so stark, dass Geist und Gegenstand miteinander kommunizieren und unsere Aufmerksamkeit auch bei Ablenkung dort bleibt. Um dies zu erreichen wird meist eine ruhige Position gewählt. Aber Meditation kann auch z.B. in einer immer wiederkehrenden Bewegungsreihe im Gehen o.ä. möglich sein.
Samādhi schließlich, das achte Glied des Rajayoga, stellt eine Verschmelzung zwischen Geist und Meditationsthema her, bei dem kein Unterschied zwischen beiden mehr wahrzunehmen ist.
vgl. Desikachar,T.K.V. (2009): YOGA Tradition und Erfahrung. Petersberg: Verlag Via Nova